Das Stück

Die vier Wachtmeister (von links: Steffen Frenzel, Bernhard Kuntzsch, Heiko Wenke und Roland Guhr) freuen sich über reiche Kriegsbeute in Pirna.1. Bild:
Der 24. September 1639, Spätnachmittag. Lager der Schwedenwache vorm Rathaus. Wachtmannschaft vom Regiment Österling. Es herrscht fröhliche Stimmung; denn morgen geht es endlich aus dem völlig ausgeplünderten Pirna nach Böhmen fort. Vor dem Abmarsch soll auf Befehl Banérs die Stadt in Brand gesteckt werden.
Vier Wachtmeister setzen sich zu Spiel und Trunk zusammen und treiben ihren tollen Spaß mit dem Schenkwirt der Ratstrinkstube, zwingen ihn sogar, das „Spottlied auf Banér“, das am Abend vor Ankunft der Schweden drunten im Keller erklang, nochmals zu singen. Dann erzählen die vier Spieler von ihren Erlebnissen während der fünfmonatigen Besetzung der Stadt, auch von ihren schweren Verlusten. Nach einer Vielzahl von Niederlagen beschließt Marschall Banér (Günter Brust), die Stadt Pirna beim Abzug nach Böhmen einzuäschern.Da erscheint der grimme Marschall, lässt sich Meldung erstatten über die Vorbereitungen zum Stadtbrand. Noch einmal kommen Bürger und überreichen ein letztes Bittschreiben. Böhmische Flüchtlinge bitten um Schonung der gastfreundlichen Stadt. Auf den Knien flehen Waisenkinder um Gnade. Banér bleibt unerbittlich. Der Apotheker beschwört den Obristen Österling, ein gutes Wort einzulegen – ohne Erfolg. Schließlich kann der Obrist doch einen guten Rat geben, und Jacobäer reitet auf dem Pferd des Obristen mit dessen Siegelring bei Nacht nach Dresden, einen Fürbittbrief zu holen. Ein gefährliches Unternehmen. Zum Schluss erklingt im Wechselgesang das „Lied der Schwedenwache“.

2. Bild:
Der 25. September 1639, etwa halb acht Uhr früh. Ungeduldig erwartet Obrist Österling die Rückkehr des Apothekers. Völlig verzweifelt sucht Anna Marie, Jacobäers Frau (Ines Heimann), nach ihrem Mann. Österling (Dietmar Thomas) beruhigt sie.Mit größter Unruhe sucht Jacobäers Frau nach ihrem Gemahl. Endlich kommt dieser an, mit knapper Not noch dem Tode im Elbstrom entronnen. Doch er bringt einen Fürbittbrief der Kurprinzessin, einer Verwandten der schwedischen Königin, an Banér und dankt Österling herzlich für Rat und Hilfe. Das Volk umjubelt den wackeren Apotheker und schickt ihn mit Ratsherr Kadner und Stadtmedicus Dr. Hantzschmann zum Marschall ins Schloss Zehista, dort den Brief zu überreichen. Auch Obrist Österling freut sich heimlich über den Erfolg und spendet der Wache eine Kanne Wein. Zum Dank führen Musketiere und Pikeniere dem verehrten Obristen einen Schwertertanz vor und singen ihr „Schwertlied“.

3. Bild:
Der 25. September 1639, halb vier Uhr nachmittags. Die Wache ist zum Aufbruch bereit. Fünf Hauptleute von Österlings Regiment geben Meldung über den Stand der Sprengarbeiten. Es sollen nunmehr alle Befestigungsanlagen rund um die Stadt zerstört werden, denn Banér ist durch den Fürbittbrief umgestimmt worden, vom Niederbrennen Pirnas abzusehen. Kurz vor dem Abmarsch: Jitzwitzky (Bernd Menzel, links) will Österling (Ulrich Karsch) zu einer Schurkerei überreden. Doch er beißt auf Granit.Diesen Beschluss des Marschalls bedauert Kommandant Jitzwitzky besonders stark. Jacobäer sowie der zweite und dritte Bürgermeister sollen dafür büßen. 5 000 Taler Lösegeld sollen sie bringen, oder sie werden als Geiseln mit nach Böhmen verschleppt. Zum Glück erfolgt alsbald der Befehl Banérs zum Räumen der Stadt und zum Sprengen der Werke. Wutentbrannt muss Jitzwitzky ohne Geld und Geiseln abziehen. Nach Abmarsch der Wache finden sich nach und nach Kinder, Männer und Frauen am Rathaus ein, unter ihnen die beiden Bürgermeister, die sich in der Kämmerei des Rathauses verborgen hielten. Auch der tapfere Verteidiger des Sonnensteins, Obristleutnant von Liebenau, eilt mit einer Schar „Blauröcke“ herbei und wird stürmisch gefeiert. Da wird der Ruf laut: Wo ist der Apotheker? Tiefer Schreck befällt alle, da man befürchtet, er sei verschleppt worden. Man geht ihn suchen. Währenddessen berichten die Bürgermeister bei zunehmenden Jubel von Jacobäers Rettungstat. Schließlich kommt Ratsherr Kadner mit dem Retter an. Begeisterung packt groß und klein, und wie ein heiliger Schwur klingen die Mahnworte Jacobäers aus aller Munde zu Gott empor.