Das Stück
1.
Bild:
Der 24. September 1639, Spätnachmittag. Lager der Schwedenwache vorm
Rathaus. Wachtmannschaft vom Regiment Österling. Es herrscht fröhliche
Stimmung; denn morgen geht es endlich aus dem völlig ausgeplünderten
Pirna nach Böhmen fort. Vor dem Abmarsch soll auf Befehl Banérs
die Stadt in Brand gesteckt werden.
Vier Wachtmeister setzen sich zu Spiel und Trunk zusammen und treiben ihren
tollen Spaß mit dem Schenkwirt der Ratstrinkstube, zwingen ihn sogar,
das Spottlied auf Banér, das am Abend vor Ankunft der Schweden
drunten im Keller erklang, nochmals zu singen. Dann erzählen die vier
Spieler von ihren Erlebnissen während der fünfmonatigen Besetzung
der Stadt, auch von ihren schweren Verlusten. Da
erscheint der grimme Marschall, lässt sich Meldung erstatten über
die Vorbereitungen zum Stadtbrand. Noch einmal kommen Bürger und überreichen
ein letztes Bittschreiben. Böhmische Flüchtlinge bitten um Schonung
der gastfreundlichen Stadt. Auf den Knien flehen Waisenkinder um Gnade. Banér
bleibt unerbittlich. Der Apotheker beschwört den Obristen Österling,
ein gutes Wort einzulegen ohne Erfolg. Schließlich kann der Obrist
doch einen guten Rat geben, und Jacobäer reitet auf dem Pferd des Obristen
mit dessen Siegelring bei Nacht nach Dresden, einen Fürbittbrief zu holen.
Ein gefährliches Unternehmen. Zum Schluss erklingt im Wechselgesang das
Lied der Schwedenwache.
2. Bild:
Der 25. September 1639, etwa halb acht Uhr früh. Ungeduldig erwartet
Obrist Österling die Rückkehr des Apothekers. Mit
größter Unruhe sucht Jacobäers Frau nach ihrem Gemahl. Endlich
kommt dieser an, mit knapper Not noch dem Tode im Elbstrom entronnen. Doch
er bringt einen Fürbittbrief der Kurprinzessin, einer Verwandten der
schwedischen Königin, an Banér und dankt Österling herzlich
für Rat und Hilfe. Das Volk umjubelt den wackeren Apotheker und schickt
ihn mit Ratsherr Kadner und Stadtmedicus Dr. Hantzschmann zum Marschall ins
Schloss Zehista, dort den Brief zu überreichen. Auch Obrist Österling
freut sich heimlich über den Erfolg und spendet der Wache eine Kanne
Wein. Zum Dank führen Musketiere und Pikeniere dem verehrten Obristen
einen Schwertertanz vor und singen ihr Schwertlied.
3. Bild:
Der 25. September 1639, halb vier Uhr nachmittags. Die Wache ist zum Aufbruch
bereit. Fünf Hauptleute von Österlings Regiment geben Meldung über
den Stand der Sprengarbeiten. Es sollen nunmehr alle Befestigungsanlagen rund
um die Stadt zerstört werden, denn Banér ist durch den Fürbittbrief
umgestimmt worden, vom Niederbrennen Pirnas abzusehen. Diesen
Beschluss des Marschalls bedauert Kommandant Jitzwitzky besonders stark. Jacobäer
sowie der zweite und dritte Bürgermeister sollen dafür büßen.
5 000 Taler Lösegeld sollen sie bringen, oder sie werden als Geiseln
mit nach Böhmen verschleppt. Zum Glück erfolgt alsbald der Befehl
Banérs zum Räumen der Stadt und zum Sprengen der Werke. Wutentbrannt
muss Jitzwitzky ohne Geld und Geiseln abziehen. Nach Abmarsch der Wache finden
sich nach und nach Kinder, Männer und Frauen am Rathaus ein, unter ihnen
die beiden Bürgermeister, die sich in der Kämmerei des Rathauses
verborgen hielten. Auch der tapfere Verteidiger des Sonnensteins, Obristleutnant
von Liebenau, eilt mit einer Schar Blauröcke herbei und wird
stürmisch gefeiert. Da wird der Ruf laut: Wo ist der Apotheker? Tiefer
Schreck befällt alle, da man befürchtet, er sei verschleppt worden.
Man geht ihn suchen. Währenddessen berichten die Bürgermeister bei
zunehmenden Jubel von Jacobäers Rettungstat. Schließlich kommt
Ratsherr Kadner mit dem Retter an. Begeisterung packt groß und klein,
und wie ein heiliger Schwur klingen die Mahnworte Jacobäers aus aller
Munde zu Gott empor.